Der Turm braucht ein Stahlgerüst
Bei Nachbildung der Kreisgrabenanlage klafft Finanzierungslücke / Fertigstellungstermin bleibt
Eine Finanzierungslücke klafft derzeit bei der Fertigstellung der Kreisgrabenanlage bei Pömmelte. Das Projekt wird aufgrund zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen etwas teurer als geplant.
Schönebeck l Das gleich vorneweg: Einen Namen hat sie noch nicht, die Kreisgrabenanlage bei Pömmelte. Die Kreisverwaltung in Bernburg nimmt noch bis 30. September Vorschläge entgegen.
Ansonsten aber ist die Nachbildung des historischen Kultplatzes quasi fertig. Darauf hat Fachbereichsleiterin Karin Pfeiffer am Mittwochabend während der Sitzung des Ausschusses für
Kreisentwicklung, Bauen und Umwelt in Bernburg hingewiesen. „Wir sind jetzt dabei, die Lande- und Startbahn des Fliegerclubs umzuverlegen und den Parkplatz für Besucher der Anlage anzulegen.“
Beide Maßnahmen sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Nächstes Jahr steht die Errichtung eines Aussichtsturmes an. Diesbezüglich gebe es baurechtlich noch einiges abzuklären.
Zudem klafft eine Finanzierungslücke von rund 350 000 Euro. Denn die Gesamtkosten fallen mit rund 2,2 Millionen Euro (die reine Nachbildung kostet 585 000 Euro, der große Rest entfällt auf
die touristische Erschließung) etwas höher aus als ursprünglich mit knapp zwei Millionen Euro veranschlagt. Grund ist, dass eine Blitzschutzanlage zusätzlich im Aussichtsturm installiert
werden muss. Weiterhin besteht die Auflage, dass der Turm durch ein Stahlgerüst im Innern stabilisiert werden muss, um die Aussichtsplattform tragen zu können.
Ein Fördermittelantrag bei Lotto Toto Sachsen-Anhalt ist negativ beschieden worden. Über einen Antrag des Salzlandkreises auf Förderung eines Marketingkonzeptes bei der Investitionsbank
Sachsen-Anhalt muss dort noch entschieden werden. Grundsätzlich sei die Fördermöglichkeit aber zugesagt worden, informierte Karin Pfeiffer.
Zusätzlich ist ein Antrag auf Förderung bei der Klosterbergeschen Stiftung für den Aussichtsturm und die Visualisierung gestellt worden. Eine Entscheidung darüber soll spätestens im Dezember
fallen, war im Ausschuss zu erfahren. Weiterhin seien zur Absicherung der Eigenmittel die Gewinnausschüttungen der Salzlandsparkasse und des Kreiswirtschaftsbetriebes aus früheren Jahren
genutzt worden: insgesamt 263 200 Euro.
Der Salzlandkreis als Bauherr halte am geplanten Fertigstellungstermin 21. Juni 2016 fest, sagte Karin Pfeiffer auf Nachfrage der Volksstimme.
Die jahrtausendealte Kultstätte besteht aus sieben kreisförmig angelegten Gräben und Holzreihen und hat einen Durchmesser von 115 Metern. Sie ist von den Ahnen vor 4300 Jahren auf einem
flachen Höhenzug angelegt worden.
Wer noch Namensvorschläge einreichen möchte: An Salzlandkreis, Pressestelle in 06400 Bernburg, Mail: pressestelle@kreis-slk.de
Tatort Eulau - Das Rätsel der 13 Skelette (Doku) Phoenix
Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der spektakuläre Fund der gut erhaltenen Steinzeitgräber in der Kiesgrube von Eulau bei Naumburg: Drei Frauen, zwei Männer und acht Kinder, vor 4500 Jahren
liebevoll und zum Teil in inniger Umarmung bestattet. Weltweit zum ersten Mal konnte hier 2008 durch eine DNA-Analyse der früheste Nachweis für die Existenz einer Kernfamilie erbracht werden.
Eine Sensation! Aber warum starben diese Menschen zur gleichen Zeit? Wurden sie Opfer eines Gewaltverbrechens?
Wer waren sie und wie konnte dieses schreckliche Drama geschehen?
Kein Opfer ist je vergessen schwören die Archäologen, die sich schon längst nicht mehr nur mit dem Datieren und Archivieren von Fundstücken begnügen. Neue naturwissenschaftliche Methoden haben
die archäologische Forschung revolutioniert. Sie helfen auch dabei herauszufinden, woran die Familien aus Eulau in Sachsen-Anhalt vor 4500 Jahren starben. Unter Einbeziehung eines BKA-Profilers
und mit Hilfe modernster Analysemethoden ermitteln Archäologen und Anthropologen. Ein Kriminalfall aus der Steinzeit wird so auch zum Schlüssel für eine Epoche unserer Vorgeschichte, in der immer
noch vieles im Dunkeln liegt und in der ganz erstaunliche Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Bevölkerung mitten in Deutschland zutage kommen. Im dritten Jahrtausend vor Christus kam es
offensichtlich zu zwei wichtigen Einwanderungswellen aus Ost- und Westeuropa, die die Besiedlung des Landes mitbestimmten. Mitten in Deutschland trafen diese beiden Wanderungsbewegungen
aufeinander. Aber ist das die Erklärung für das Drama von Eulau?
Die Einwanderer aus dem Westen, nennt man die "Glockenbecher-Menschen", die aus dem Osten "Schnurkeramiker", nach der Form und Verzierung ihrer Keramik. Die "Glockenbecher-Menschen" brachten die
Fähigkeit mit, Metall zu verhütten und zu schmieden. Dies war die Grundlage für die daran anschließende Bronzezeit, die die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra, die älteste konkrete Darstellung
des Kosmos, hervorbrachte. Die Himmelsscheibe befindet sich heute im Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle an der Saale.
http://www.lda-lsa.de/forschung/kooperationen/ausgrabung_der_kreisgrabenanlage_von_poemmelte_zackmuende/